Der schiefe Turm von…Düsseldorf

Von den Einheimischen wird er liebevoll schlicht „Lambääätes“ genannt. Gemeint ist damit die Lambertuskirche in der Düsseldorfer Altstadt, eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt und beliebtes Postkartenmotiv. Erbaut wurde die Kirche zum Ende des 14. Jahrhunderts, ein Besuch der Kirche (der Beichtstuhl stammt aus 1698) lohnt sich auf jeden Fall.

Der schiefe Turm von „Lambääätes“ mag nicht perfekt sein, aber er gehört zum Stadtbild Düsseldorfs und ist nicht mehr wegzudenken. I Foto: unsplash

Die Legende

Am bekanntesten ist der „Lambääätes“ aber wohl nicht für seine altehrwürdige Inneneinrichtung – sondern für seine Turmspitze. Leicht schief, ähnlich wie der Turm von Pisa. Der Legende nach wollte der Teufel die Düsseldorfer dazu verführen, Kölsch zu trinken. Das gelang natürlich nicht, welcher Düsseldorfer würde – dem Klischee nach – schon Bier aus Köln trinken. Aus Wut über die „Standhaftigkeit“ der Bürgerinnen und Bürger und seinem Misslingen soll der Teufel versucht haben, die Kirche herauszureißen. Auch das gelang ihm nur so halb, einzig den Turm konnte er in mit aller Mühe verdrehen.

Perfekt ist langweilig

Wer nicht der Legende vertrauen mag, sondern lieber auf geschichtliche Fakten setzt: An einem Januartag im Jahr 1815 stürmt es so heftig, dass ein Blitz in den Turm einschlägt – der Turm beginnt zu brennen. Er wird daraufhin erneuert und ist schief (beim Neuaufbau wurden die Dachziegeln durch Bleischutz verstärkt, das höhere Gewicht drückte auf die Balkenkonstruktion, mit der Zeit verzog sich der Turm).

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Lambertuskirche aufgrund von Kriegsschäden abermals erneuert werden musste, wäre das die Gelegenheit gewesen, die Turmspitze gerade zu errichten. Aber keine Chance, die Düsseldorfer setzten sich lautstark dafür ein, dass ihr geliebter „Lambäätes“ weiterhin schief bleibt.