Nicht nur das dunkle, obergärige Altbier ist flüssiges Markenzeichen der Stadt Düsseldorf, auch der Düsseldorfer Schnaps blickt auf eine lange Tradition zurück und ist ein gerngesehenes Mitbringsel.
Es existieren in Düsseldorf einige Schnapssorten, über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist wohl vor allem der sogenannte Killepitsch, ein würziger Kräuterlikör. Er wird seit mehr als 50 Jahren gerne in NRW konsumiert. Der eher ungewöhnliche Name leitet sich von einer Geschichte ab, die sich im Zweiten Weltkrieg zugetragen haben soll. So erzählt es zumindest die Likörfabrik Peter Busch, die Killepitsch produziert. Demnach saßen Hans Müller-Schlösser (der Erfinder der Düsseldorfer Sage um „Schneider Wibbel“) und Willi Busch gemeinsam während eines Angriffs im Luftschutzbunker. Busch soll dann auf Düsseldorfer Platt folgendes zu seinem Kompagnon gesagt haben: „Ech sach dech bloß ens Hans, koome meer he heil erus, dat se ons nit kille, dann brau ech dech ö Schabäuke, do kannste de Zong noh lecke, dann dommer eene pitsche on dä kannste dann von mech us ‚Killepitsch‘ nenne“ (auf Hochdeutsch: „Wenn wir hier heil rauskommen und die uns nicht killen, dann braue ich uns einen Likör, den trinken wir und den kannst du dann Killepitsch nennen.“) Pitschen bedeutet im Rheinländischen so viel wie „Alkohol trinken“.
Nach Ende des Weltkrieges eröffneten Busch und Müller-Schlösser im Jahr 1955 „Et Kabüffke“ auf der Flinger Straße in der Düsseldorfer Altstadt. Hier kann man Killepitsch – in verschiedenen Variationen – probieren und flaschenweise erwerben.
Zu den Anfangszeiten wurde das Kabüffke von Künstlern in den abendlichen Altstadtrundgang integriert, später besuchten vor allem viele Altbiertrinker vom benachbarten Uerige, wo kein Schnaps serviert wird, die Probierstube. Heutzutage ist das Kabüffke eine Institution in der Altstadt. Man brauche viel Mut, um Killepitsch zu probieren, heißt es – kein Wunder, immerhin ist Killepitsch ein Kräuterlikor mit 42 Prozent Alkohol. Die Rezeptur ist strenges Familiengeheimnis, angeblich werden bei der Herstellung 98 verschiedene Essenzen aus Kräutern, Beeren und Früchten aus aller Welt verwendet. Im Vergleich zu Jägermeister, an den Killepitsch viele erinnert, ist der Düsseldorfer Kräuterschnaps allerdings deutlich dunkler und süßer.
Produziert wurde anfangs im Herzen der Altstadt, aus Kapazitätsgründen wurde 2005 eine Fabrik am südlichen Ende des Medienhafens in Betrieb genommen. An einer Bar kann man hier zugucken, wie Killepitsch entsteht. Schätzungsweise zwei bis drei Millionen Liter Killepitsch werden pro Jahr hergestellt – allen voran natürlich für die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer selbst und für die Menschen, die von weiter weg an Düsseldorf denken.
Neben Killepitsch zählt der Sauerkirschlikör Krumme ebenfalls zu den Kultgetränken der Stadt. Im Gegensatz zum Kräuterlikör ist der rötliche Krumme mit 15 Prozent Alkohol und einer Rezeptur aus frischen Kirschen und klarem Wodka etwas bekömmlicher. Er ist in vielen Kneipen und Clubs in Düsseldorf erhältlich und zeigt als Regionalspezialität auf dem Etikett der Flasche die Rheinpromenade samt dem Düsseldorfer Wappen.