„Derendorf ist jung, lässig und voller Gegensätze “, sagt Anna Meyer-Kahlen, die in Derendorf mit ihren drei Töchtern lebt. „Hier trifft Jung auf Alt, Innovatives auf Traditionelles. Aber nicht nur das macht den Stadtteil so lebenswert: Zum Rhein sind es praktischerweise nur einige Minuten. Und die tolle Anbindung an den Bahnhof, den Flughafen und die Autobahn spricht natürlich auch für Derendorf“. Anna arbeitet als Fotografin und hat sich auf People Fotografie, hauptsächlich Familien, spezialisiert. „Mich reizt das Natürliche, das Authentische und Ungestellte. Nichts ist inszeniert, alles kann passieren. Wenn ich Familien mit der Kamera begleite, dann ist das eigene Zuhause oft eine gute Wahl. In den eigenen vier Wänden lassen sich alltägliche und zugleich besondere Situationen innerhalb der Familie real einfangen – natürlich gehören dazu auch emotionale Erlebnisse wie Liebe und Nähe, aber auch Streit unter den Geschwistern oder Trotz. Eben all das, was das Familienleben ausmacht“, erklärt die Fotografin lächelnd. Ihre Fotos zeigen – in Schwarz-Weiß oder Farbe, je nach Wunsch – tobende Kinder auf dem Spielplatz, Mutter und Tochter beim Hausaufgaben machen oder Vater und Sohn beim Fußball spielen im Garten.
Wenn Anna nicht gerade in irgendwelchen Wohnzimmern oder im Grünen mit ihrer Kamera unterwegs ist, dann findet man sie bei Da Forno, einem alten, italienischen Eiscafé in der Schwerinstraße. Ganz nach Familienrezept von Opa Pietro, der 1912 nach Düsseldorf kam, werden hier nur natürliche Zutaten wie Blockschokolade, selbstgeröstete Nüsse und Früchte zusammen mit Milch, Eiern und Zucker in die Eismaschine gegeben. Häufig besucht Anna auch das Blumengeschäft „Blüten & meer“, das von Susanne Reiter geführt wird und sich ebenfalls auf der Schwerinstraße befindet. Viel Schönes für das eigene Zuhause findet sie in dem französisch gestalteten Laden, der Blumen der Saison, Wildblumen und außergewöhnliche Dahlien, Iris oder Lavendel bietet, aber auch florale Accessoires wie Porzellanvasen und Gefäße aus Naturmaterialien. In der Corona-Zeit kam die Fotografin auf die Idee, ihr Angebot auszuweiten und lokale Händler zu unterstützen, die während der Lockdown-Phasen aufs Onlinegeschäft umschwenken mussten, aber oft kein gutes Bildmaterial hatten. Entstanden sind so Fotos von Geschäften und Restaurants in der Nachbarschaft wie von Blüte & meer, dem Bistro À Midi oder dem Concept Store roberta. Schwerpunkt von Annas Arbeit bleibt aber die Familie: „Ich finde es spannend, Charaktere und die Beziehung der Familie darzustellen, halte mich beim Fotografieren aber im Hintergrund und arbeite nur mit dem vorhandenen Licht. So kann ich die Familien unabhängig vom Wetter und der Jahreszeit in allen Räumlichkeiten treffen.“
Studiert hat Anna Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund. Hier lernte sie auch ihre Kommilitonin Florence kennen, mit der sie 2000 den renommierten Reinhart-Wolf-Preis für Nachwuchsfotografen bekam. Prämiert wurde ihre Serie „Hausapotheke“, eine Bilderstrecke, in denen die beiden physiotherapeutische Hilfsmittel verfremden und surreal erscheinen lassen. Aus Halskrause, Gesundheits-BH und Pulsmesser werden so Lifestyle-Accessoires. Nach der Auszeichnung folgten Aufträge von großen Werbeagenturen wie Jung von Matt oder angesehene Zeitschriften wie der Spiegel oder das Süddeutsche Magazin. Auch das Motiv der Familie beschäftigte die Fotografin bereits im Studium. Ihre Diplomarbeit hat den Titel „familiär“ und inszeniert Großfamilien absichtlich übertrieben und humorvoll – darunter immer als Models dabei: Anna und Florence selbst. Heute ist Anna nicht mehr selbst vor der Kamera, fotografiert aber mit Leidenschaft andere: „Ich liebe es, mit meinen Bildern Geschichten zu erzählen und Fotos zu machen, die eine Seele haben und auch Jahre später noch Gefühle hervorrufen. Schauen sich meine Kundinnen und Kunden später diese Bilder an, dann sind sie sofort wieder mitten im Geschehen, erleben den Augenblick mit all seinen Emotionen noch einmal. Die Zeit, vor allem mit Kindern, vergeht so schnell, umso wichtiger ist es, diese Zeit einzufangen und in Erinnerung zu halten.“
Ihr findet Anna auf ihrem Instagram-Profil (@annameyerkahlen.fotografie) oder ihrer Website (https://www.meyer-kahlen-fotografie.de/).
Eindrücke von Annas Arbeit findet ihr hier: