Ein Waschmittel schreibt Geschichte

Was wäre Düsseldorf ohne die Firma Henkel? Das Düsseldorfer Familienunternehmen ist nicht nur als Hersteller von Persil und Pril weltweit bekannt, es ist auch nach wie vor einer der größten Arbeitgeber der Region. Gegründet wurde Henkel 1876 durch Fritz Henkel in – wohlgemerkt – Aachen mit zwei Partnern unter dem Namen Henkel & Cie. Zu dieser Zeit wurde das Alltagsleben der Menschen durch die Industrialisierung grundlegend geändert. Die Entwicklung von Lebens- und Hilfsmitteln spielte eine besondere Rolle, ganze Industriezweige widmeten sich ihrer Produktion. Um weniger Zeit und Fläche bei der Wäschereinigung zu benötigen (Flecken aus weißer Wäsche wurden früher auf dem Rasen geblichen), war die Verbesserung von Waschmittel von großer Bedeutung.

1878 siedelte die Firma Henkel von Aachen nach Düsseldorf um. Seitdem ist sie ein fester Bestandteil der Stadt Düseldorf und wird als Arbeitgeber von vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschätzt. I Foto: Henkel AG & Co. KGaA. Alle Rechte vorbehalten

Standort Düsseldorf

Zwei Jahre nach der Gründung siedelte die Firma Henkel nach Düsseldorf, in eine leerstehende Seifenfabrik in Flingern, um. Fritz war zu dieser Zeit bereits alleiniger Inhaber. Ersetzt wurde die alte Fabrik bald durch einen Neubau und wenig später durch eine Wasserglasfabrik ergänzt. Das erste Produkt war ein Pulver-Waschmittel, das in handlichen und preisgünstigen Papiertüten sowie später Faltschachteln abgepackt wurde. Das neue Waschmittel fand schnell Gefallen, selbst im Ausland: 1878 wurde das Waschmittel erstmals in die Schweiz exportiert. 1900 zog Henkel dann an den heutigen Standort nach Holthausen, in den Süden von Düsseldorf. Einige Jahre später, genau genommen im Jahr 1907, brachte Henkel das Waschmittel Persil auf den Markt. Die Besonderheit: Es wäscht und bleicht ohne Chlor. Das war der Anfang vom Weltruf der Firma Henkel, denn das neue Waschmittel erleichtert das Wäschewaschen enorm. Statt Einseifen, zweimaligem Kochen und kräftigem Reiben auf dem Waschbrett, musste ab sofort die Wäsche nur noch mit Bleichsoda eingeweicht und anschließend mit Persil kurz heiß gekocht werden. Durch den steigenden Erfolg wuchs das Werk in Holthausen zur industriellen Großanlage. 1913 eröffnete Henkel in der Schweiz auch den ersten Produktionsstandort im Ausland. Zehn Jahre später, 1923, erweiterten Klebstoffe das Produktsortiment. Sie wurden sogar bis nach Australien und Südamerika exportiert.

Das Waschmittel Persil von Henkel ist weltweit bekannt. 1922 erschaffte der Karikaturist und Kunstmaler Kurt Heiligenstaedt für die Marke „Die Weiße Dame“. Diese wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten zur legendären Werbefigur. Auch in Düsseldorf sieht man immer wieder die bekannte „Persil-Frau“ auf Litfasssäulen oder Uhren im öffentlichen Raum. I Foto: Henkel AG & Co. KGaA. Alle Rechte vorbehalten

Nach Persil kommt Pril

1930 gab es dann personelle Veränderungen: Firmengründer Fritz Henkel starb zwei Monate nach seinem Sohn Fritz. Der zweite Sohn Hugo Henkel musste nun die Leitung übernehmen. 1947 durften alle internierten Familienmitglieder in das Unternehmen zurückkehren, das nach dem zweiten Weltkrieg von US-Soldaten besetzt wurde. 1951 kam dann das Geschirrspülmittel Pril auf den Markt (damals noch in Pulverform). Als Mitte der 1950er Jahre im deutschen Fernsehen der erste Werbespot ausgestrahlt wurde, zeigte er das Waschmittel Persil. Ende der 1960er wurde dann der Prittstift eingeführt. Die 1990er standen bei Henkel ganz im Zeichen von Expansion: Weltweit wie etwa in Russland, Polen und China entstanden Produktionsstätten, andere Firmen wie Schwarzkopf wurden übernommen. Auch in den 2000ern breitete Henkel seine wichtige Stellung in der Welt aus und übernahm die Waschmittelmarken von Colgate auf dem australischen und neuseeländischen Markt. 2009 wurde Simone Bagel-Trah Vorsitzende des Aufsichtsrats von Henkel. Sie ist die Ur-Ur-Enkelin des Gründers Fritz und die erste Frau an der Spitze eines Dax-Unternehmens.

Weltweit sind aktuell etwa 50.000 Mitarbeiter:innen bei Henkel beschäftigt, etwa 85 Prozent außerhalb von Deutschland. In Düsseldorf arbeiten etwa 6.000 Menschen für Henkel. In der Klebstofftechnologie ist Henkel heute Weltmarktführer und feiert 2026 sein 150-jähriges Bestehen.

Das Henkel-Gelände in Düsseldorf. I Foto: Henkel AG & Co. KGaA. Alle Rechte vorbehalten.