Seit 1700 Jahren leben Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. In dem Jubiläumsjahr finden zahlreiche Veranstaltungen und Projekte statt, die das jüdische Leben sichtbar und erlebbar machen wollen. In Düsseldorf wohnen rund 7.500 Menschen jüdischen Lebens, die meisten von ihnen kommen aus der ehemaligen Sowjetunion. Die jüdische Gemeinde in Düsseldorf ist die größte in NRW und die drittgrößte in ganz Deutschland.
Die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf übte eine starke Anziehungskraft in der Vorkriegszeit auf jüdische Menschen in ländlichen Regionen in der Umgebung aus. Etwa 5.000 Menschen jüdischen Glaubens lebten 1933 in Düsseldorf. Von ihnen wurde bis 1938 mindestens vier Betsäle für Gottesdienste genutzt, die in der Progromnacht zerstört wurden, ebenso die Große Synagoge in der Kasernenstraße in der Innenstadt. Heutzutage finden jüdische Gottesdienste in der Neuen Synagoge in Derendorf statt. Sie wurde 1958 an Rosch Haschana, dem jüdischen Neujahrsfest, eingeweiht. Der helle Rundbau hat 250 Sitzplätze für Männer und auf der Empore 150 Sitzplätze für Frauen – im Gottesdienst sitzen Männer und Frauen getrennt. Geplant wurde das Gotteshaus von dem Architekten Hermann Zvi Guttmann, der maßgeblich an der Etablierung jüdischen Lebens in Nachkriegsdeutschland beteiligt war. Um die Neue Synagoge auf dem Paul Spiegel Platz/Ecke Zietenstraße herum hat sich seitdem jüdisches Leben entwickelt – so gibt es einen kleinen Supermarkt für koscheres Essen (Kosher King) und das Restaurant „Die Kurve“.
Zur Jüdischen Gemeinde gehören ein Kindergarten und die Yitzhak-Rabin-Schule, eine staatlich anerkannte Grundschule und zugleich jüdische Konfessionsschule. Hier lernen die Kinder neben den allgemeinen Grundschulfächern auch Hebräisch und die Grundlagen des Judentums. Aufgrund des hohen Anteils an russischstämmigen Juden und Jüdinnen in Düsseldorf wird auch muttersprachlicher Ergänzungsunterricht angeboten. Als weiterführende Schule ist die jüdische Gemeinde seit 2016 Träger des Albert-Einstein-Gymnasiums im Stadtteil Rath. Zur Gemeinde gehört auch der Sportverein TuS Maccabi, der u.a. Fußball, Basketball, Krav Maga und Gymnastik für Kinder und Erwachsene anbietet. 2021 war Düsseldorf übrigens Gastgeber für die alle vier Jahre stattfinden Makkabi Games – das größte jüdische Sportevent, bei dem sich Sportlerinnen und Sportler in 14 Disziplinen messen. Auch einen jüdischen Friedhof gibt es in Düsseldorf. Er ist eigenständiger Teil des Nordfriedhofs und am Schabbat, dem siebten Tag und zugleich Ruhetag der Woche, sowie an anderen jüdischen Feiertagen geschlossen.
Die Erinnerungskultur an die Zeit des Nationalsozialismus ist extrem wichtig. Wer sich für jüdisches Leben im Nationalsozialismus in Düsseldorf interessiert: Im Gedenkort „Alter Schlachthof“ in Derendorf wird an die Geschichte der Deportation von fast 6.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus dem gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf erinnert. Auch in der städtischen Mahn- und Gedenkstätte in der Alstadt gibt es eine sehr empfehlenwerte Dauerausstellung über die Jüdinnen und Juden in Düsseldorf sowie zeitweise Wechselausstellungen.